Carvacrol und Co. als natürliches Antibiotikum
In einer in 2018 in Phytochemistry Reviews veröffentlichten Review-Studie wurde ausführlich die Wirkung von ätherischen (oder „flüchtigen“) Ölen beschrieben. Insbesondere die Komponenten aus der Familie der Lippenblütler (denken Sie dabei an Pflanzen wie Salbei, Lavendel, Rosmarin und Oregano) enthalten signifikante Mengen aromatischer Substanzen wie Thymol, Eugenol und hier im Fokus Carvacrol.
Vor dem Hintergrund, dass die Margen nur gering sind und der Wirkungsgrad des Produktes bei jeder Mutation des Erregers nachlässt, ist die Entwicklung synthetischer Antibiotika in den letzten Jahrzehnten nahezu zum Stillstand gekommen. In diesem Zusammenhang stellen pflanzliche, phenolische Komponenten wie Carvacrol eine seriöse und insbesondere sichere Alternative dar.
Obwohl Carvacrol ein breites, anti-mikrobielles Wirkspektrum besitzt, scheint es am effektivsten gegen gram-positive Bakterienarten wie z.B. Staphylococcus spp. und Clostridia spp. zu wirken.
Teilweise ist dies anhand des bevorzugten Mikroklimas von Staphylokokken zu erklären: Biofilm. Carvacrol zerstört die Struktur von Biofilm (oder korrekterweise der extrazellulären Matrix) nachweisbar und verringert dadurch die Lebens- und Vermehrungsfähigkeit der in der Biofilm-Struktur lebenden Pathogene. Gerade hier unterscheidet sich Carvacrol von herkömmlichen Antibiotika. Dies gilt nicht nur für die beispielsweise erwähnten Staphylokokken. Anno 2021 ist diese Gruppe jedoch eine der häufigsten Ursachen für nosokomialen Infektionen – in Deutschland bei ca. 500.000 Fälle jährlich.
Zwei Hinweise zum Schluss: Berücksichtigen Sie bitte, dass Oregano-Öl nicht gleich Carvacrol ist. Die enthaltene Menge an aktiver Substanz variiert je nach Unterart, Anbaugebiet usw. sehr. Darüber hinaus ist es immer empfehlenswert, bei einem Einsatz natürlicher Anti-Mikrobiota die Therapie (zeitversetzt) mit Probiotika zu begleiten.